Was ist Yoga Nidra, welche Vorteile es hat und wieso Du das machen solltest
Written by
Lara Schneider
Published on
December 2, 2025

Einführung

Stell Dir vor: Du legst Dich hin, schließt die Augen, aber statt einfach in den Schlaf abzurutschen, bist Du wach im Inneren und lässt den Alltag los. Genau das ist die Magie von Yoga Nidra. In einer Welt, in der Stress, Hektik und digitales Dauerrauschen uns oft den Atem nehmen, bietet Yoga Nidra eine Insel der Ruhe und das direkt bei Dir zuhause. 

Ich nehme Dich mit auf eine Reise durch die Technik, ihre Vorteile und wie sie auch in Deinem Alltag funktioniert.

Was ist Yoga Nidra?

Yoga Nidra, häufig als „yogischer Schlaf“ bezeichnet, ist eine geführte Entspannungstechnik, die einen Zustand zwischen Wachen und Schlafen erzeugt.
Dabei bleibt Dein Bewusstsein präsent, Dein Körper aber kommt zur Ruhe. Es ist ein bisschen so, als würdest Du im Liegestuhl schlummern, aber im Kopf klar bleiben.
In westlichen Studien wurde gezeigt, dass Yoga Nidra die Aktivität des parasympathischen Nervensystems stimuliert, also jene Seite, die für Erholung und Regeneration verantwortlich ist.

Warum lohnt sich Yoga Nidra?

Stressabbau

Wenn Du merkst, wie der Puls rast, Gedanken kreisen und Du kaum abschalten kannst – genau hier greift Yoga Nidra: Studien zeigen eine signifikante Reduktion von Stress, Angst und psychischer Beanspruchung durch regelmäßige Praxis.

Bessere Schlafqualität

Wenn der Schlaf flöten geht, etwa durch Gedankenkarussell oder Bildschirmlicht bis spät in die Nacht hinein, kann Yoga Nidra helfen. Eine Studie fand, dass gesunde Menschen nach zwei Wochen Yoga Nidra mehr Tiefschlaf bekamen und Lernen & Gedächtnis profitieren.

Körperliche Regeneration

Nicht nur Kopf und Emotionen, auch der Körper profitiert: Beispielsweise wurden bei Probanden Blutdruck und Herzfrequenz gesenkt.

Alltagstauglich

Du brauchst keine aufwendige Ausstattung, keinen aufwändigen Kurs. Du kannst die Technik zuhause, im Hotel oder im Park anwenden. Gerade hier in Mitteleuropa mit unserem Alltag zwischen Beruf, Verkehr und Freizeit: eine echte Chance.

Häufige Fragen, praktisch beantwortet

Ich greife einige der FAQs auf und gebe Dir Klarheit.

Was ist Yoga Nidra genau?
Es handelt sich um eine systematische Entspannungsreise: Du liegst bequem, wirst durch eine Anleitung geführt – Körperwahrnehmung, Atem, Visualisierung – und tauchst ein in bewusste Entspannung.

Wie unterscheidet es sich von Meditation oder Schlaf?
Meditation kann aktiv sein (z. B. Atemfokus, Mantra), Yoga Nidra legt den Fokus auf Entspannung bei Bewusstsein. Du bist nicht eingeschlafen, aber Dein Körper „schläft“. Im Vergleich zum normalen Schlaf bleibt Dein Bewusstsein wach, deshalb der Begriff „yogischer Schlaf“.

Brauche ich Yoga-Vorkenntnisse?
Nein – Yoga Nidra ist sehr einsteigerfreundlich. Du musst keine komplizierten Asanas machen. Wichtig ist eine bequeme Liegeposition, Ruhe und etwas Zeit für Dich.

Wie oft und wie lange?
Viele beginnen mit 20-30 Minuten pro Session, 3-5-Mal pro Woche. Wenn Du mehr Zeit hast: gerne täglich. Der Effekt kumuliert. Je häufiger und konsequenter, desto spürbarer.

Kann es bei Schlafproblemen helfen?
Ja, Studien zeigen Verbesserung der Tiefschlafphasen und Verringerung von Einschlafzeit und Gedankenmotorik. Aber: Bei schwerer Insomnie oder Schlafapnoe ist ergänzend ärztlicher Rat sinnvoll.

Gibt es Kontraindikationen?
Nicht viele – aber Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (z. B. akute Psychose), starken Traumata oder ungeklärten gesundheitlichen Belastungen sollten mit Therapeutin oder Arzt Rücksprache halten. Einmal im Zustand tiefer Entspannung können intensive Emotionen auftauchen.

Wie mache ich Yoga Nidra – Schritt für Schritt

Hier eine einfache Anleitung, damit Du gleich loslegen kannst (Insert Bild einer liegenden Person in Shavasana).

  1. Vorbereitung: Lege Dich bequem auf eine Matte oder dein Meditationskissen. Der Körper ist gestützt, idealerweise mit Decke und Augenmaske.

  2. Einstimmung: Schließe die Augen, atme ein paar Mal tief durch, spüre Deinen Körper.

  3. Sankalpa (Vorsatz): Formuliere einen kurzen positiven Satz, z.B.: „Ich bin ruhig und gelassen“, und wiederhole ihn leise im Geist.

  4. Körper-Scan / Rotation des Bewusstseins: Deine Aufmerksamkeit wird systematisch durch den Körper geführt – z. B. rechtes Bein, linkes Bein, Becken, Bauch, Brust etc.

  5. Atem-Wahrnehmung: Nimm Deinen Atem wahr – ohne ihn zu verändern – spüre das Ein- und Ausströmen.

  6. Gegensätze & Visualisierung: Du erlebst Gegensätze (warm/kalt, schwer/leicht) und wirst in eine Visualisierung geführt – z.B. ein ruhiger See, Farben oder Licht.

  7. Sankalpa wiederholen: Deinen Vorsatz wiederholen.

  8. Rückkehr: Langsam wieder zur Umgebung kommen – Finger, Zehen bewegen, Augen öffnen.

Tipp: Ideal vor dem Einschlafen oder nach einem langen Arbeitstag.

Tabelle: Vergleich Yoga Nidra vs. klassische Meditation

Merkmal Yoga Nidra Klassische Meditation
Körperlage Meist liegend Sitzen oder liegend möglich
Bewusstseinszustand Zwischen Wachen und Schlafen Wacher Zustand mit Fokus
Schwerpunkt Tiefenentspannung & Regeneration Achtsamkeit, Fokus, Bewusstheit
Technik Geführte Anleitungen, Körper-Scan, Visualisierung Offenere Formen, oft ohne Skript
Ziel Stressabbau, Schlafqualität, Heilung Klarheit, Konzentration, Präsenz

Visualisierung im Alltag

Stell Dir vor: Nach einem Tag voller Meetings, Zügen und Verkehr rollst Du Deine Matte aus, legst Dich hin, schließt die Augen. Während draußen der Alltag noch summt, gleitest Du in eine Zone, in der Du bewusst nichts „machen“ musst. Du wirst einfach sein. Und wenn Du wieder hochkommst, fühlst Du Dich etwas leichter, klarer, erholter.

Häufige Fehler & wie Du sie vermeidest

  • Zu laut / zu viele Ablenkungen: Sorge für Ruhe. Handy auf Flugmodus, Tür schließen, ggf. leise Musik.

  • Ungeduld: Erwarten, sofort „Erleuchtung“ zu erfahren, blockiert. Beginne klein, 20 Minuten reichen.

  • Unbequeme Lage: Wenn Du ständig herumrutschst, kann die Entspannung nicht einsetzen. Gute Ausstattung (z. B. Meditationskissen) hilft.

  • Immer nur am Wochenende: Regelmäßigkeit ist wichtiger als Länge. 3-5× wöchentlich kleine Sessions sind effektiver als einmal pro Monat 90 Minuten.

Deine nächsten Schritte

  • Wähle eins der oben genannten Bücher oder eine geführte Audio-Session.

  • Reserve Dir täglich 20–30 Minuten – idealerweise abends oder an einem ruhigen Saturday-Moment.

  • Lege Dir ein bequemes Kissen oder eine Matte zu. Das bietet einen echten Mehrwert.

  • Experimentiere: Finde heraus, wann in Deinem Tag (morgens, abends, Mittag) Deine ideale Praxiszeit ist.

  • Beobachte: Notiere nach der Session, wie Du Dich fühlst – Körper, Geist, Schlaf – nach ca. zwei Wochen wirst Du Unterschiede spüren.


Fazit

Yoga Nidra ist keine Wunderwaffe, sondern eine kraftvolle Praxis, die Tiefenentspannung, Selbstwahrnehmung und Regeneration verbindet. Gerade im modernen Alltag mit seinen Anforderungen bietet sie eine sanfte, aber wirksame Möglichkeit, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Du legst Dich hin, lässt los und wachst auf mit einer etwas ruhigeren, klareren Version von Dir.

Also: Warum nicht heute starten? Roll Deine Matte aus, leg Dich hin und gönn Dir einen bewussten Moment der Ruhe.

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